Fachkräftemangel
394.000 offene Stellen für Quereinsteiger
Quereinsteiger sind längst kein Notnagel mehr, sondern begehrte Talente. Allein im ersten Quartal 2025 haben Unternehmen bundesweit fast 394.000 Stellen für sie ausgeschrieben – rund 10 Prozent aller Jobs. Gemessen an der Gesamtzahl der Jobangebote wurden Quereinsteiger im Vertrieb am häufigsten gesucht (22 Prozent). Regional lag Mecklenburg-Vorpommern mit einem Anteil von fast 15 Prozent an der Spitze. Das ergab eine Stellenmarkt-Auswertung der Berliner Personalmarktforschung Index Research. Quellenbasis war Index Anzeigendaten, die größte Stellenanzeigen-Datenbank Europas. Indikatoren der Analyse waren die Begriffe „Quereinstieg“ und „Quereinsteiger“ im Anzeigentext von Stellenangeboten.
Im ersten Quartal 2025 waren im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar weniger Stellen für Quereinsteiger ausgeschrieben. Langfristig zeichnet sich jedoch ein deutlicher Trend zugunsten des Quereinstiegs ab: Waren im ersten Quartal 2019 rund 4 Prozent aller Stellen für Quereinsteiger ausgeschrieben, hat sich dieser Anteil inzwischen mehr als verdoppelt.

„Quereinsteiger bringen neue Ideen und Perspektiven in die Unternehmen“, betont Index-Geschäftsführer Jürgen Grenz. „Sie sind meist besonders wissbegierig und ehrgeizig. Auch ihre Bereitschaft, sich in neue Aufgabengebiete einzuarbeiten, macht sie zu wertvollen Mitarbeitern.“
Wo Quereinsteiger besonders gefragt sind
Der Vertrieb bot prozentual die meisten Chancen für einen beruflichen Neueinstieg. Über 22 Prozent aller Stellen im Verkauf richteten sich im ersten Quartal 2025 an Quereinsteiger. „Im Vertrieb zählen Mindset und Frustrationstoleranz in der Regel mehr als eine formale Ausbildung“, begründet Jürgen Grenz die hohe Quote. Auf den weiteren Plätzen folgten Jobs für Arbeitskräfte im Hotel- und Gastgewerbe (rund 19 Prozent) und in der Logistik (fast 17 Prozent).
Am schwierigsten gestaltet sich der Quereinstieg in der Forschung, im Gesundheits- und Sozialwesen sowie im Rechts- und Steuerbereich. Hier lag der Anteil im ersten Quartal 2025 nur zwischen zwei und rund vier Prozent. „Für diese Tätigkeitsfelder setzen Arbeitgeber fast immer bestimmte Abschlüsse voraus“, so Jürgen Grenz.
Ostdeutschland zeigt sich offener für Quereinsteiger
Auch regional gab es deutliche Unterschiede beim prozentualen Anteil der Stellen für Quereinsteiger: Mecklenburg-Vorpommern führte mit fast 15 Prozent, gefolgt von Brandenburg (rund 14 Prozent) und Sachsen-Anhalt (circa 13 Prozent). Am anderen Ende der Skala standen die Stadtstaaten Hamburg (fast 8 Prozent) und Berlin (etwas mehr als 7 Prozent).

„Unternehmen sollten systematisch prüfen, welche Stellen sich für Quereinsteiger eignen und in entsprechenden Stellenausschreibungen auf die Möglichkeit eines Quereinstiegs hinweisen. Damit sprechen sie deutlich mehr potenzielle Fachkräfte an“, empfiehlt Jürgen Grenz.