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ICE in einem Bahnhof mit Passant auf dem Bahnsteig

Personalnot auf Rekordhoch
Deutsche Bahn schaltete 2023 über 68.600 Stellen

Die Streiks des Zug- und Lokpersonals haben in den letzten Monaten oft tagelang den Schienenverkehr lahmgelegt. Trotz intensiver Verhandlungen sind die Fronten zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) verhärtet. Ausgang ungewiss. Das weitaus größere Problem der DB ist allerdings der zunehmende Fachkräftemangel. Allein im vergangenen Jahr hat der Bahnkonzern bundesweit mehr als 68.600 Stellen ausgeschrieben – ein Plus von 10 Prozent gegenüber 2022. Im Januar 2024 richteten sich die meisten Positionen an technische Fachkräfte (mehr als 5.200 Stellen). Regional gesehen war das Jobangebot in Bayern am größten (über 2.200 Stellen). Im Städteranking lag Frankfurt am Main an der Spitze (knapp 1.600 Stellen). Das sind die zentralen Ergebnisse einer Stellenmarkt-Analyse der Berliner Personalmarktforschung Index Research. Quellenbasis ist Index Anzeigendaten, Europas größte Stellenanzeigen-Datenbank.

Vor allem die Forderung der GDL nach einer 35-Stunden-Woche kommt für die Deutsche Bahn zur Unzeit. Sie sucht nämlich händeringend Personal und muss daher arbeitnehmerfreundliche Arbeitsbedingungen bieten. Nach Ansicht des GDL-Vorsitzenden Claus Weselsky würde die verkürzte Wochenarbeitszeit den Beruf des Lokomotivführers und Zugbegleiters attraktiver machen.

Stellenangebot der Deutschen Bahn steigt seit Jahren

Angesichts des Fachkräftemangels bei der Deutschen Bahn befindet sich die GDL in einer komfortablen Verhandlungsposition. 2023 schrieb die DB über 68.600 Positionen öffentlich aus. Das entspricht einem Plus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Zum Vergleich: Im Vor-Corona-Jahr 2019 veröffentlichte der Bahnkonzern rund 36.200 Positionen. Trotz der coronabedingten Einschränkungen im Reiseverkehr hat die DB 2020 nur 1 Prozent weniger Stellen als 2019 inseriert. 2021 stieg das Jobangebot um 39 Prozent und 2022 um 26 Prozent verglichen mit dem Vorjahr.

Technische und gewerbliche Fachkräfte stehen im Fokus des Recruitings

Doch welche fachlichen Profile sucht die DB am intensivsten? Im Januar 2024 schrieb der Konzern mit rund 5.200 Positionen die meisten Stellen für Technik-affine Fachkräfte wie Ingenieure, Konstrukteure und Architekten aus. Am zweithäufigsten wurden Bauarbeiter und Handwerker gesucht (etwa 4000 Stellen). Das drittgrößte Stellenangebot gab es für Mitarbeiter im Bereich Transport und Logistik (circa 2.700 Stellen), wozu auch das Lok- und Zugpersonal gehört.

Mit Blick auf Erfahrung und Qualifikation richteten sich im Januar 2024 mit rund 2.800 Jobangebote die meisten Stellen an gewerbliche Fachkräfte. Schüler konnten sich auf 2.700 Ausbildungsplätze bewerben. Ebenfalls stark gesucht wurden Fachkräfte mit abgeschlossener akademischer Ausbildung (circa 2.400 Stellen) für Technik, Verwaltung und Management. Die Anzahl der öffentlich ausgeschriebenen Stellen für Fachkräfte mit Berufsausbildung fiel mit rund 1.300 Stellen deutlich geringer aus. „Ein Grund ist sicherlich, dass die Deutsche Bahn viele Azubis übernimmt und daher für klassische Fachkräfte vergleichsweise wenige Stellenanzeigen schaltet.“, meint Index-CEO Jürgen Grenz.

Hier sind die Jobhochburgen der Deutschen Bahn

Im wirtschaftlich starken Süden Deutschlands konnten sich Jobsuchende im Januar dieses Jahres auf die meisten Positionen bei der Deutschen Bahn bewerben. In Bayern inserierte der Branchenprimus über 2.300 Stellen, gefolgt von Hessen (fast 2.000 Stellen) und Baden-Württemberg (nahezu 1.800 Stellen). Nordrhein-Westfalen, das Bundesland mit den meisten Einwohnern, lag mit rund 1.400 Positionen deutlich abgeschlagen auf Platz 4.

Auf Städteebene führte im Januar Frankfurt am Main mit fast 1.600 Stellen das Ranking an. Platz zwei belegte Berlin mit nahezu 1.500 Stellen. „Schließlich befinden sich in der Mainmetropole die Hauptverwaltung und in der Hauptstadt die Zentrale der Deutschen Bahn.“, so Index-CEO Jürgen Grenz. Auf den weiten Plätzen rangierten München (976 Stellen), Hamburg (727 Stellen) und Nürnberg (512 Stellen).

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